Direktsuche Geräte

Gerätenamen eingeben

Erweiterte Suche

 


Hell-Schreiber

Hellschreiber-Anlage Modell 36/41/46

HS 36/41/46

Die klassischen Fernschreiber, wie Stg-34, Stg-100, basieren auf der Schreibmaschine: Auf der Empfangsseite werden die Zeichen (Buchstaben, Zahlen usw.) mittels Typenhebeln aufs Papier gebracht. Das Druckwerk braucht viel Platz und eine aufwendige Mechanik. Im Gegensatz dazu kommt Rudolf Hell in seinem Lösungsansatz mit gerade mal zwei bewegten Teilen aus. Er arbeitet nicht mit «fertigen Buchstaben», sondern mit einer Matrix von 7x7 Punkten. Damit lässt sich alles, was sich mit den 49 Punkten darstellen lässt, übertragen. Hellschreiber wurden während des zweiten Weltkrieges auch in der deutschen Wehrmacht eingesetzt (Chiffrierung i d R mit Enigma). Nach dem Krieg wurden Hellschreiber noch bis in die Achtzigerjahre vor allem von Presseagenturen verwendet. In der Schweizer Armee bewährte sich das Verfahren nur auf Langwellenverbindungen.
Einsatz bei der Truppe
1940 - 1944
Einsatzstufe(n)Armee
Einsatzzweck(e)
Kommandofunk
 
Hauptbetriebsart
Schreibfunk
 
NetzbildungZweiernetze
Beschaffung
1935 - 1939
12
Modell 36
 
1941
13
Modell 41
 
1946 - 1947
17
Modell 46
 
ZuteilungFormationen der Übermittlungs- und Fliegertruppen
Einsatz in Kombination mitSE-302, SE-404, SE-303
Nachfolgegerät(e)ETK-R 55
Einsatz ausserhalb der ArmeeEuropäische Presse-Dienste ab ca. 1930
Einsatz in anderen ArmeenWehrmacht 1939-1945 «Feld-Hell-Schreiber»

Als Sender dient ein mechanischer Lochstreifenleser, welcher die in CCITT-codierten Zeichen des Lochstreifens in «Hell-Signale» umsetzt. Jedes zu übermittelnde Zeichen (Buchstaben, Zahlen) ist individuell auf einer eigenen Nockenscheibe abgebildet. Diese Scheiben sind am Umfang mit maximal 49 Nocken (7x7) versehen. Entsprechend dem Matrixbild des Zeichens werden mit einer vollen Drehung der Nockenscheibe, die zur Darstellung des Zeichens notwendigen Sendepulse getastet und über Funk (ähnlich wie Morsezeichen) übermittelt.

Das Druckwerk des Hell-Schreibgerätes auf der Empfangsseite presst für jede empfangene Bildpunktfolge mittels Magnetanker den Empfangspapierstreifen auf eine rotierende 2-gängige, eingefärbte Metallspindel. Pro Umdrehung der Spindel schiebt sich der Papierstreifen um eine, der 7 senkrechten Matrixlinien vorwärts, sodass nach 7 Umdrehungen das Matrixbild komplett ist und nun das nächste ankommende Zeichen abgedruckt werden kann. Der Vorschub des Papierstreifens pro Line muss somit synchron zur Sendegeschwindigkeit erfolgen, sonst erscheinen die Matrixbildfolgen schief.

Entwicklung bei
Siemens & Halske AG, Berlin
 
Entwicklungsjahr(e)
1929 - 1936
Hersteller
Siemens & Halske AG, Berlin
 
Produktionsjahr(e)
1936 - 1946
Schreibgeschwindigkeit300 ZpM
FernschreibcodeHell-Code
Übertragungsart
Eintontelegrafie
Hell-Code
 
TextausgabePapierstreifen
Mobilität/Transportfest eingebaut in Funkwagen
Speisung110-250V/50Hz ab Funk-Stationsaggregat
Abmessungen (BHT)3 Transportkisten (Holz): 100x50x40 cm
Gewicht
45 kg
Kiste I (Lochstreifengeber, Summer, Netzkasten)
 
40 kg
Kiste II (Hell-Schreiber, Verstärker, Netzkasten)
 
35 kg
KisteIII (Streifenlocher/Lochstanzer)
 

Besonders genial war der manuelle Abgleich der Sende- zur Empfangsgeschwindigkeit: Die Schiefstellung des Zeichen-Ausdrucks (Doppelzeile) auf dem Papierstreifen diente zum Justieren der Geschwindigkeiten.

Heutzutage wird das Verfahren nur noch von «nostalgisch angehauchten» Radioamateuren benutzt. Sie verwenden dazu allerdings nicht mehr Hell-Maschinen, sondern eigens zu diesem Zweck geschriebene PC-Software.

Seite drucken | nach oben