Kurzwellenfunkstation SE-415

SE-415

Die Komandofunkstation SE-415 war das komplexeste und leistungsfähigste Grossfunkmittel der schweizerischen Armee, das der Miliztruppe höchstes Können abforderte. Nach dem durchschlagenden Erfolg der SE-222, die für die Stufe Division konzipiert worden war, ging es bei dieser Station darum, auch für die Stufen Armeekorps und Armee ein geeignetes Mittel zu entwickeln und zu beschaffen.
Einsatz bei der Truppe
1970 - 1987
Einsatzstufe(n)Armee, Armeekorps, Gebirgsdivision
Einsatzzweck(e)
Kommandofunk
 
Hauptbetriebsart
Schreibfunk
 
NetzbildungZweiernetze
Beschaffung
1965 - 1969
75
mobile Stationen
 
1965 - 1969
10
ortsfeste Anlagen
 
ZuteilungFunkerkompanien
Einsatz in Kombination mitStg-100, TC 61, KFF/TC 58/68
Vorgängergerät(e)SE-302, SE-403, SE-406
Nachfolgegerät(e)SE-430
Kampfwertsteigerung1975: weitgehende Transistorisierung
Liquidation
1990 - 1991
 
Einsatz in anderen ArmeenOesterreichisches Bundesheer (12 Stationen)

Aus technischer Sicht besass die SE-415 alles, was man sich zu jener Zeit erträumen konnte: Vollautomatische Sender- und Antennenabstimmung, «Independant Sideband-Betrieb in Simplex- und Duplex», Raumdiversity-Empfang usw. Die wenigsten dieser Möglichkeiten wurden aber durch die Truppe benutzt. Die Station wurde praktisch ausschliesslich für Funkfernschreiben verwendet. Dabei konnte der KFF (Streifenschreiber) parallel zum Stg (Blattschreiber) betrieben werden.

Entwicklung bei
Zellweger AG, Uster
 
Entwicklungsjahr(e)
1956 - 1964
Hersteller
Zellweger AG, Uster
 
Produktionsjahr(e)
1965 - 1969
Absetzbarkeit (Antenne)
60 m
Sender- und/oder Empfangsantenne (Dipol)
 
Frequenzbereich(e)
2 - 52 MHz
 
Frequenzwahl
durchstimmbar
50 Schritte 1MHz + 99 Schritte 10 kHz + var. Skala 10 kHz
 
Modulationsart(en)
Morsetelegrafie, tonlos, Trägertastung
 
Morsetelegrafie, Trägerumtastung
 
Schreiben, Trägerumtastung
 
Sprechen, Einseitenband, Träger unterdrückt
 
Absetzbarkeit (Fernbetrieb)
7 km
über Feldkabel F-2E
 
Sendeleistung
1 kW
F1B, J3E
 
250 W
pro Kanal bei F1B + F1A + J3E
 
RöhrenbestückungDiv. Funktionen: 7558; E 88 CC; E 99 F; ER 32 A; E 86 C;5726, Sender- Leistungsstufe: 6 CX 250 B
Antenne(n)
Ein Dipol für Senden (2 - 12 MHz), ein/zwei für Empfang
 
Rutenantenne
für Fahrtbetrieb (mit verminderter Leistung)
 
für den Bereich 25 - 52 MHz
 
Empfängerprinzip
drei ZF Filter, Doppel-Empfänger für Raum-Diversity
 
Filtertechnik (ZF)
Spulenfilter
1. ZF 106 MHz (je für Empfänger A, B)
 
2. ZF 12.8 MHz (je für Empfänger A, B)
 
3. ZF 249 und 251 kHz (je für Empfänger A, B)
 
EmpfindlichkeitRauschzahl 2...25 MHz < 20 dB
Mobilität/TransportTyp SE-415/m: Steyr A 680 g 4x4 als Stationsfahrzeug
Fernbetriebsfahrzeug gleicher Typ ohne Einbauten
SpeisungBenzinelektrisches Aggregat 6 kVA, eingebaut in Stationsfahrzeug oder Netzbetrieb: 400V, 3-phasig
Netzbetrieb über Trenntrafo 3x400/230V
Gewicht
8400 kg
betriebsbereites Stationsfahrzeug (Steyr)
 
6300 kg
Fernbetriebsfahrzeug (für Mannschaftstransport)
 

Die Ausschreibung der KTA forderte lediglich einen Frequenzbreich von 2 bis 12 MHz. Der für die Entwicklung zuständige Ingenieur der Zellweger AG war vom damals neu bekannt gewordenen Vor-und Rückmischverfahren für stabile Frequenzerzeugung so begeistert, dass er eine Erweiterung des Frequenzbereichs in den VHF-Bereich bis 50 MHz als realisierbar betrachtete. Vom VHF-Bereich versprach man sich einen für 24 h ungestörten Sendebetrieb. Bei der Realisierung von Prototypen zeigten sich jedoch erhebliche technische Probleme, welche die Beschaffung des Gerätes zeitweise sogar in Frage stellten.

Weitere Quellen«Krieg im Aether» 7.Folge 1968 (F.Schiess)
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