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Chiffriergerät TC-61

Telekryptogerät TC 61

TC 61

In der Schweizer Armee musste man lange auf einen kryptologischen Schutz der Fernschreibverbindungen warten. Der überwiegende Teil der Schreibkommunikation wurde über Drahtverbindungen abgewickelt. Dort «ersetzte» man die fehlende Verschlüsselung, indem man den «Draht» kurzerhand als «klassifiziert» erklärte, sodass ein Schutz nicht notwendig war. Beim Funk half zunächst nur die Offline-Chiffrierung (Enigma, NEMA), bis Mitte der Fünfzigerjahre dann endlich mit dem ETK-R/TC 53 eine automatisch verschlüsselte Alternative zur Verfügung stand. Kurz darauf folgte mit dem Gespann «SE-222 + KFF/TC 58» eine Lösung, die - dank Synchronbetrieb! - chiffriertes Funkfernschreiben auch über Kurzwellenverbindungen rund um die Uhr ermöglichte. Nun lag es nahe, dieses Erfolgsrezept auch auf die Standardfernschreiber (CCITT Nr 2) auszudehnen. Leichter gesagt, als getan! GRETAG erhielt den Auftrag, sich der Sache anzunehmen und ein entsprechendes Gerät unter der Bezeichnung «TC 61» zu entwickeln.
Einsatz bei der Truppe
1963 - 1995
Einsatzzweck(e)
Kommandoverbindungen
 
NetzbildungZweiernetze
ZuteilungÜbermittlungskompanien, Fliegertruppen
Einsatz in Kombination mitStg-100
Vorgängergerät(e)TC 53
Nachfolgegerät(e)TC-535
Kampfwertsteigerung1968 wurden folgende Betriebsarten aufgehoben: Syn-Betrieb, 75 Baud-Betrieb, Sperrschrittlänge 20 ms

Die prinzipielle Aufgabenstellung zur Entwicklung des «TC 61» war gleich wie für den «KFF», aber durch die äusseren Umstände trotzdem verschieden. Der Fernschreiber war nicht mehr Teil des Chiffriergeräts und machte deshalb die Situation um einiges komplizierter. Man müsste im Chiffriergerät zusätzlich einen Empfänger für die vom Fernschreiber im Start-Stopp-Betrieb ankommenden 5er-Code-Zeichen einbauen, und könnte diese erst nachher via einen Zwischenspeicher in den synchronen Takt einfügen. Da der Einsatz über die qualitativ schlechten Kurzwellenverbindungen nicht geplant war (Standardfernschreiber nach CCITT Nr. 2 wären für solche Kanäle sowieso nicht geeignet), begnügte man sich mit einem Kompromiss. Man nahm den Lochstreifenleser des Fernschreibers als Taktgeber. Das bedeutete aber, dass man nur Simplex (in einer Richtung) synchron und chiffriert arbeiten konnte. Jede Richtungsumkehr erforderte eine neue Erstellung eines chiffrierten Synchronbetriebes. Zusätzlich musste der empfangsseitige Taktgeber ständig auf den doch relativ ungenauen Taktgeber der Sendeseite (Lochstreifenleser) manuell abgestimmt werden.



Der Aufbau des TC-61 ist im Grundsatz gleich wie beim KFF. Im Unterteil ist die Synchronisierelektronik, die notwendige Mechanik, die allgemeine Steuerung und die Stromversorgung untergebracht. Der Oberteil beherbergt wieder den geheimen Chiffriergenerator, der kryptologisch und mechanisch genau gleich aufgebaut ist wie derjenige des KFF. Der einzige Unterschied besteht darin, dass man die Bewegungsabläufe der Vorschubmechanik der Walzen an die stark erhöhte Geschwindigkeit (600 ZpM anstatt 300 ZpM) anpassen musste.



Offenbar waren die zu betreibenden Leitung so gut, dass man auf den umständlichen chiffrierten Synchron-Betrieb verzichten konnte. Im Jahr 1968 hat man den Synchronbetrieb und den 75 Baud-Betrieb aufgehoben.

Entwicklung bei
Gretag AG Regensdorf
 
Hersteller
Gretag AG Regensdorf
 
Betriebsarten
Schrittgeschwindigkeit50 und 75 Baud
Schreibgeschwindigkeit400 und 600 ZpM
FernschreibcodeStart-/Stoppverfahren CCITT 2 (Baudot)
Verschlüsselungsverfahren
Bitstromchiffrierung
 
SchlüsselvielfaltGrundschlüssel: >10e16
Zahlenschlüssel: 70
SchlüsseleinstellungGrundschlüssel:
Schlüsselwort bestehend aus 12 Buchstaben A-Z, welche die Anfangsstellung der Walzen bestimmt. Der eingestellte Grundschlüssel ist im Fenster in der oberen Hälfte des Gerätes sichtbar. Die Einstellung erfolgt mit den darunter liegenden Schaltern (schwarz und rot).
Zahlenschlüssel:
Viererkombination bestehend aus den Zahlen 1-8 ohne Wiederholungen. Die vier roten Schalter mit den entsprechenden Zahlen werden nach oben gestellt, die übrigen bleiben in der unteren Position.
Schlüsselproduktion:
Mit einer klar übermittelten 12stelligen Zahl und dem Tagesschlüssel erzeugt man einen Spruchschlüssel, dessen Elemente sequentiell durch das runde Ausgabegerät ausgegeben werden. Anschliessend wird dieser Spruchschlüssel eingestellt (Grundschlüssel).
Krypto-SynchronisationInitialsynchronisierung
KLAR-Schnittstelle(n)
Anschluss Fernschreiber:
 
· Ruhestrom 40 mA mit Speisung, Vollduplex
 
· Ruhestrom 40 mA mit Speisung, Halbduplex
 
KRYPTO-Schnittstelle(n)
Anschluss Leitung:
 
· Ruhestrom 40 mA ohne Speisung, Vollduplex
 
· Ruhestrom 40 mA mit Speisung, Halbduplex
 
· Ruhestrom 40 mA ohne Speisung, Halbduplex
 
Speisung220V 50 Hz, 220 VA
Abmessungen (BHT)Unterteil: 68x34x34 cm
Oberteil: 61x34x34 cm
Gewicht
70 kg
Unterteil
 
33 kg
Oberteil
 
Weitere QuellenTelekryptogerät TC-61, Bedienungsanleitung Nr. 506-1
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