Radiovox | |
SE-203/SE-203/m | |
Die in der Schweiz gebaute VHF-Funkanlage SE-203 kam bei den Flieger- /Flab-Truppen als leichte Bodenstation zum Einsatz. Sie wurde in den 50er Jahren - in lediglich geringen Stückzahlen - durch die Firma Autophon entwickelt und gebaut. Sowohl das Schaltungskonzept als auch der Geräteaufbau lehnte sich unverkennbar noch an ausländische Vorbilder der frühen Nachkriegszeit an. Die Station SE-203/m war für die taktischen Sprechfunk-Verbindungen zwischen den mobilen Flieger-Leitwagen (FLEIWA), den Flieger-Leitposten (FLEIPO) sowie den Flieger-Leitzentralen (FLEIZEN) konzipiert. Um die geländebedingte Problematik der VHF-Verbindungen im Gebirge zu umgehen, wurde eine Anzahl SE-203 als Relais-Stationen fix auf Höhenstandorten installiert. | |
Einsatz bei der Truppe | 1952 - 1964 |
Einsatzstufe(n) | FFTrp |
Einsatzzweck(e) | Flugfunk bodengestützt |
Hauptbetriebsart | Sprechfunk |
Netzbildung | Mehrfachnetze |
Beschaffung | 1952 - 1953 18 6 Stationen stationär - 12 Stationen mobil (ab ca. 1960: auf MOWAG GW 3500) |
Zuteilung | Fliegerfunkerkompanien |
Nachfolgegerät(e) | SE-410 |
Die Hauptkomponenten der Station SE-203 bestanden aus dem Sender Typ S 78 BU, sowie zwei identischen Empfängern Typ E 78 BMU (je als Betriebs- und Ruf-Empfänger eingesetzt). Die Steuerung der Anlage erfolgte in der Regel von einem Kommandogerät aus über ein Spezialkabel. Dabei diente der Sender als «Sternpunkt» für die Zusammenschaltung. Die Art der Steuerung war für den Betrieb der mobilen und der fix installierten Anlagen unterschiedlich: Bei den mobilen Anlagen (FLEIWA) kam das Kommandogerät Typ K 78 M zum Einsatz. Es war mit allen notwendigen Elementen zur Fernsteuerung (mittels Relais) ausgestattet. Abgesetzt über ein 50 m langes Kabel, konnte alternativ ein zweites, gleichartiges Kommandogerät zugeschaltet werden. Die fix installierten Anlagen waren mit dem Kommandogerät K 78 F ausgerüstet. Dieses diente der Fernbesprechung der Bergstationen. Die Steuerung von Sender und Empfänger erfolgte gleich wie bei den mobilen Anlagen. Einzig beim Kommandogerät wurde die Einschaltung nicht über Relais - sondern durch eine Drucktaste vorgenommen. | |
Entwicklung bei | Autophon AG, Solothurn |
Entwicklungsjahr(e) | 1951 - 1952 |
Hersteller | Autophon AG, Solothurn |
Firmeninterne Bezeichnung | Radiovox Sende-Empfangsanlage SE 203 |
Betriebsarten | |
Absetzbarkeit (Antenne) | 20 m ca., für abgesetzten Koaxial-Dipol Typ A 78 D (bei Bergstationen) |
Frequenzbereich(e) | 80 - 87.5 MHz 4 Kanäle innerhalb Bandbreite von ± 350 kHz |
Frequenzbereich(e) Empfänger | 80 - 87.5 MHz 4 Kanäle innerhalb Bandbreite von ± 350 kHz |
Frequenzwahl | Kanalschalter 4 Kanäle, voreinstellbar. Absetzbares, zweites Kdo.-Gerät |
Frequenzerzeugung | Sender: Kristall-Oszillator (Quarze 6.67-7.29 MHz), Oszillator-Spannung Phasen-moduliert, Vervielfachung 12x, Gegentakt-Endstufe, Ausgangsimpedanz 50 Ohm. |
Frequenz-Erzeugung | Empfänger: Kristall-Oszillator (Quarze 25.13-27.73 MHz), Vervielfachung 9x |
Modulationsart(en) | |
Sendeleistung | 25 W |
Röhrenbestückung Sender | Sender Typ S 78 BU: 4 x 6BJ6 (Kleinsignalstufen), 4 x QQC 04/15 (Leistungsstufen) |
Röhrenbestückung Empfänger | Empfänger Typ E 78 BMU: 5 x 6AK5, 4 x 6BH6, 1 x 6BE6, 1 x ECL80, 1x EBF80 |
Antenne(n) | - Für mobilen Betrieb kam als Sende-/ Empfangsantenne ein Vertikal-Strahler Typ A 78 spez. (auf dem Fahrzeugdach montiert) zum Einsatz. - Die Bergfunkstationen waren mit einem rundstrahlenden Koaxial-Dipol Typ A 78 D für Senden und Empfang ausgerüstet. Dieser war auf einem abgesetzt angebrachten Trägermast montiert. |
Planungsreichweite | 15 km bis 25 km, je nach Standort und Zwischengelände |
Empfängerprinzip | |
Zwischenfrequenz | 4.3 MHz |
Filtertechnik (ZF) | Spulenfilter |
Empfindlichkeit | 0.5 μV für 10 dB Rauschabstand bei voller Modulation |
Spiegelselektion | Dämpfung 70 dB |
Trennschärfe | grösser 30 dB für ± 50 kHz |
Mobilität/Transport | eingebaut in Fahrzeug (SE-203/m) sowie fix installiert als Bergfunkstation (SE-203) |
Speisung | Die Speisung erfolgte in der Regel aus einer 27 Volt- Akkumulatorenbatterie (fallweise auch aus Netzgleichrichter). Der Sender und die beiden Empfänger waren mit Umformer zur Erzeugung der Heiz- und Anodenspannung ausgerüstet. |
Abmessungen (BHT) | Sender und (2) Empfänger je 390x215x218 mm fallweise eingebaut in Rohrrahmen ca. 500x500x900 mm |
Gewicht | 60 kg ohne Akkumulatoren |
Bereits ab 1947 entwickelte und baute Autophon AG eine erheblich einfachere, zivile Version (SE-76 ?) der späteren militärischen Anlagen SE-203/SE-204. Bekannt wurde deren Einsatz (ab 1947) im UKW-Polizeifunknetz Kanton Luzern unter der Bezeichnung "Radiovox mit Relaisstation". | |
>>> Weitere Merkmale wie bei | SE-204 |
Weitere Quellen | Doku KTA, Dienstkreis II, Sektion 4 Flieger-/Flab Museum Dübendorf FLEIWA: http://www.militaerfahrzeuge.ch/unterkategorie_11_21_194.html Autophon AG: Technische Information Nr. 37: UKW-Polizeifunknetz Kt. Luzern, Radiovox mit Relaisstation (Sept. 1948) |