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SE-412 ABC mit SVZ-B

Sprechfunkstation SE-412

SE-412   |   VRC-12

Auf die Gerätefamilie SE-412/227 kam die Schweizer Armee eher zufällig: Die in den USA Mitte der 60er-Jahre beschafften Schützenpanzer Spz 63 (Originalbezeichnung «M 113») wurden nur «vollständig» geliefert, d.h. mit integrierten Funkgeräten («VRC-12»). Was zunächst als «Übergangslösung» bezeichnet wurde, verkam immer mehr zur Dauerlösung - weil das eigene, helvetische Funkprojekt «Peter» zunächst floppte und sich dann im zweiten Anlauf immer länger hinzog. Dabei hatte man sich so sehr gewünscht, endlich von den Festfrequenzgeräten mit ihrer umständlichen, kaum kriegstauglichen Frequenz- und Einsatzplanung wegzukommen ... Die SE-412/227 blieben bis zur Jahrtausendwende das Sprechfunkmittel auf diesen Stufen.
Einsatz bei der Truppe
1965 - 2003
Einsatzstufe(n)Grosse Verbände, Truppenkörper
Einsatzzweck(e)
Führungsfunk
 
Kommandofunk
 
Hauptbetriebsart
Sprechfunk
 
NetzbildungMehrfachnetze
Beschaffung
1963 - 1984
11600
Die ersten mit dem Spz 63, die letzten mit dem Pz 87
 
ZuteilungFunkerkompanien, Übermittlungsdienste
Einsatz in Kombination mitSE-227, SVZ-B, (ab 1984)
Vorgängergerät(e)SE-400, SE-407, SE-411
Nachfolgegerät(e)SE-435
Kampfwertsteigerung1984: Sprachverschlüsselung mit SVZ-B
Liquidation
2002 - 2007
 
Einsatz in anderen ArmeenUS Army sowie zahlreiche andere Armeen
Lehrfilm US Army (Teil 1)
Lehrfilm US Army (Teil 2)

In den 60er- und 70er-Jahren war an eine automatische Sprachverschlüsselung auf dieser Stufe nicht zu denken. Man tarnte die Übermittlungsinhalte «von Hand». Viele der SE-412/227 waren für die Verbindungen zwischen den Kommandanten und ihren Führungsgehilfen eingesetzt («Führungsfunk»). Diese Funktionsträger - bis hinauf zum Divisionskommandanten - mussten jährlich zu sogenannten «Führungsfunkkursen» antreten. Dort übten sie unter möglichst realistischen Bedingungen den Umgang mit den verfügbaren Tarnmitteln: Gefechtscode, Verschleierte Sprache und Umschreibung. Vor allem letztere bereitete besondere Mühe: Von Führungspersonen wird in der Regel verlangt, dass sie sich klar und unmissverständlich ausdrücken. «Um den Brei herumreden» liegt ihnen nicht. Genau dies hätten sie nun aber mit der «Umschreibung» tun müssen ...

Entwicklungsjahr(e)
1960 - 1962
Hersteller
Diverse US-Firmen
 
Produktionsjahr(e)
1961 - 1984
Frequenzbereich(e)
30 - 75.95 MHz
Band A
 
Frequenzwahl
Kanalschalter
920 Kanäle
 
Frequenzraster50 kHz
Modulationsart(en)
Sprechen, frequenzmodulierter Träger
 
X-Mode
Sendeleistung
35 W
 
Antenne(n)
Rutenantenne
 
Planungsreichweite
30 km
 
Abmessungen (BHT)381x152x330 mm
Gewicht
26.4 kg
 

Im letzten Lebensabschnitt gab's für die SE-412 noch ein besonderes Highlight: Weil die Erprobung der Nachfolgestation SE-x35 noch im Gange war, wurde im Rahmen der sehr umfangreichen Truppenversuche mit dem Pilot-IMFS noch die SE-412 für die sogenannte «Funkintegration» eingesetzt. Es ging darum, den Kommandanten und Stäben einen «NATEL-ähnlichen» Telefonverkehr schmackhaft zu machen: Telefonpartner aus dem Draht-/Richtstrahl-basierten «Festnetz» des IMFS heraus direkt im «Mobilnetz» (VHF-Sprechfunk) anwählen und sprechen - und umgekehrt. Das Verfahren fand Gefallen und wurde im IMFS - zusammen mit der Gerätefamilie SE-x35 - realisiert. Diesem Thema wird im Buch «Das Integrierte Militärische Fernmeldesystem IMFS» ein eigenes Kapitel gewidmet (s. u. Literatur).

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