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Luftreportagenetz S-500/E-603 (Emil/E 45)

S-500/E-603

Ab 1943 entwickelte und fabrizierte Brown Boveri modular aufgebaute Kurzwellensender für Telegrafie- und Telefoniebetrieb. Aus der Baureihe SO… stammte der 1944 auf der Kleinen Scheidegg installierte 20 kW-Sender "Emil"/S-500. Die leistungsstarke Anlage diente - zusammen mit vier weiteren "Bergstationen" - der zentralen, militärischen Flugzeugführung. Beginnend mit dem Kauf der P-51 -Jagdflugzeuge, erfolgte ab 1948 die Erneuerung der - noch aus der Kriegszeit stammenden - Flugzeugflotte. Damit verbunden war auch der Übergang vom Kurzwellen- auf den wesentlich zuverlässigeren VHF-Flugfunkverkehr. Es galt dann, für die Sendeanlage "Emil" ein neues Einsatzgebiet zu finden: Anfangs der 50er Jahre wurde versucht, ein Luftlage-Warnnetz auf Kurzwellen aufzubauen. Das Projekt musste jedoch abgebrochen - und der Sender "Emil" temporär stillgelegt werden. 1952 wurde die Anlage von der Kleinen Scheidegg auf den Fronalpstock verlegt. Unter Verwendung der bereits 1948 von Autophon ausgelieferten Kurzwellen-Alarmempfänger E 45, konnte dann 1955 ein truppentauglicher Luftreportagedienst in Betrieb genommen werden. Die Fernbesprechung des Senders "Emil" erfolgte von den Flieger-Einsatzzentralen aus über Richtstrahlverbindungen. 1970/71 erschienen in BAMF-Unterlagen Hinweise über einen zweiten Sender "Emil" (!). Die Luftreportage-Anlage "Emil"/S-500 verblieb während seiner - überaus langen - Lebensdauer in "Kriegsbereitschaft". Noch 1984 wurde sowohl die Hochspannungsversorgung als auch einer der Antennenmasten ersetzt. Zu dieser Zeit war auf dem Fronalpstock bereits auch ein moderner Sender S-510 des Nachfolgesystems im Einsatz. Die definitive Stillegung der Anlage "Emil"/S-500 erfolgte 1986.
Einsatz bei der Truppe
1955 - 1986
Einsatzstufe(n)FFTrp
Einsatzzweck(e)
Warndienst
Luftlage-Reportage
 
Hauptbetriebsart
Sprechfunk
 
NetzbildungSternnetze
Beschaffung
1944
1
Sender S-500/Emil
 
1945 - 1948
86
Empfänger E-603/E 45, Beschaffungspreis je Fr. 8920.-
 
ZuteilungFFTrp
Nachfolgegerät(e)nach 1981: S-510/E-646
Liquidation
1986
Sender S-500/Emil
 
1981 - 1982
Empfänger E-603/E 45
 

Der Sender "Emil" wurde von Brown Boveri "für die Bedürfnisse der Fliegertruppe gebaut". Dies hiess wohl, dass man die Standard-Ausführung der SO 25/25 k -Reihe entsprechend den Anforderungen der Truppe anpasste. (Die Nach-/Umrüstung der HF- und NF-Endstufen auf die leistungsstärkeren Röhren ATL 10-2 dürfte damit im Zusammenhang stehen). Die beschaffte, halbautomatische Anlage SO 32/10 k bestand aus je fünf zusammengebauten Schrank-Einheiten. Diese enthielten (v.l.n.r.): den Steuersender (Quarz, VFO) mit HF-Vorstufen, die HF-Endstufe (Röhren- und Spulenschrank), die Röhren der Modulator-Endstufe sowie die Modulationsvorstufen. Die Hochspannungsversorgung des Senders war in einem separaten Schrank mit drei Abteilen untergebracht. Für die Gleichrichtung der Anoden-Hochspannung (Endstufen) wurde ein pumpenloser Quecksilberdampf-Mutator mit Filterung eingesetzt. Der Einsatz des Senders "Emil" - als Luftreportagesender - machte die Verwendung von Selektivruf-Einrichtungen notwendig. Autophon baute entsprechende Sendermodulationsgeräte unter der Bezeichnung "S 45 Z". Diese waren in den Einsatzzentralen stationiert und über Richtstrahl mit der Anlage auf dem Fronalpstock verbunden. Die pultförmigen Geräte besassen u.a. einen "Handapparat", Anschlüsse für ein separates Mikrofon, Tastaturen für Einzel-, Gruppen- und Gesamtalarm sowie Wähler und Regler für NF-Ausgangsimpedanz resp. Ausgangspegel. Auf Initiative der Truppe (Stab Fl Uem Abt 2) entwickelte man 1970/71 den Pausenzeichengeber PZG: Dieser wurde zur Erzeugung und Emission eines individuellen Pausenzeichens für den Sender "Emil 1" und den Sender "Emil 2" (!) verwendet. Damit sollten, während Zeiten geringer Reportagetätigkeit, die Sendefrequenz markiert werden… Die Geräte kamen jedoch aus naheliegenden Gründen nicht zum praktischen Einsatz. 1984 erarbeitete das BAMF "ein Interface, um den (moderneren) Rundspruch-Sender S-510 als Treiberstufe für den Sender S-500 zu benutzen".

Entwicklung bei
BBC AG Brown Boveri & Cie, Baden
 
Entwicklungsjahr(e)
1943 - 1945
Hersteller
BBC AG Brown Boveri & Cie, Baden
 
Firmeninterne BezeichnungKurzwellensender SO 32/10 k
Frequenzbereich(e)
3 - 20 MHz
Sender S-500/Emil
 
Frequenzbereich(e) Empfänger
3 - 15 MHz
Empfänger E-603/E 45 in 8 Bändern, Spulenrevolver
 
Frequenzwahl
durchstimmbar
Möglichkeit, mit quarzgesteuertem Oszillator zu arbeiten (Sender und Empfänger)
 
FrequenzrasterLinearskala in kHz geeicht
Modulationsart(en)
Morsetelegrafie, amplitudenmodulierter Hilfsträger
 
Sprechen, amplitudenmodulierter Träger
 
Sendeleistung
10 kW
A2A, A3E
 
20 kW
A1A
 
Röhrenbestückung SenderS-500: HF- und NF-Endstufen: je 2 x ATL 10-2
Röhrenbestückung EmpfängerE-603: 2 x HF, Mischer, Oszi., 2 x ZF, Demod., NF-Vorstufe): 8 x Pentode D1F. Speisegerät/NF-Verstärker: 3 x DLL 21, 2 x AZ 1, Stabi S 150/40.
Antenne(n)
L-Antenne
für Empfänger (mit Anpasstransformator AT 45)
 
Hochantenne
für Sender, verschiedene, umschaltbar
 
Planungsreichweite
250 km
Schweiz-weit
 
Empfängerprinzip
Zwischenfrequenz1600 kHz
Filtertechnik (ZF)
Spulenfilter
 
Empfindlichkeit< 3 μV für 10 dB S-/N-Abstand (1000 Hz, Mod. 30 %, 50 mW NF-Ausgang)
Spiegelselektionauf allen Bändern besser als 1:5000 (74 dB)
Trennschärfebei ± 10 kHz besser als 1:250 (48 db)
SpeisungE 45: Netz 110 - 250 V / Akkumulator 6.3 V
E-603: Netz 110 - 250 V
S-500: Netz 3 x 380 V
Abmessungen (BHT)425 x 320 x 320 mm Empfänger E-603/E-45)
425 x 320 x 320 mm Speisegerät E-603 (E-45 Z/EZ)
5400 x 2120 x 1200 mm (Sender-Schrank)
3500 x 2120 x 1200 mm (Starkstrom-Schrank)
Gewicht
68 kg
Empfänger mit Speisegerät
 

Der E 45 entstand aus der Weiterentwicklung des bewährten Stationsempfängers E 44 - zum Alarmempfänger. Die wichtigsten Unterschiede im Vergleich zum E 44 waren: Eingeschränkter Empfangsbereich, Selektivruf-Einrichtung für 5 Alarmgruppen sowie Möglichkeit des quarzgesteuerten Empfangsbetriebes. Im Wesentlichen bestand die Alarmempfangsanlage aus dem Apparatekasten E 45 sowie dem separaten Speisegerät E 45 Z mit eingebautem Niederfrequenzteil und Lautsprecher. Die Selektivruf-Einrichtungen des Reportagenetzes "Emil" haben sich offenbar nicht bewährt: 1974 wurden die die Decoder-Einheiten in den Empfängern "ersatzlos" ausgebaut. Aus der "Alarmempfangsanlage E-45" wurde die "Empfangsanlage E-603"… Um 1979 erhielten die Einsatzstellen der M Flab Abt das modernisierte Speisegerät E-603 Z/EZ zugeteilt. Dieses war, im teilweise bereits halbleiterbestückten Endverstärker (OC 72), mit einem zweiten, unabhängigen NF-Kanal versehen. Damit war es möglich, gleichzeitig sowohl das Radio-Empfangssignal als auch ein über Feldleitung zugebrachtes Telefonsignal abzuhören. Das Speisegerät war ausschliesslich für Netzanschluss konzipiert. Bekannt ist, dass Autophon Mitte der 50er Jahre "Fernsteuergeräte zu Empfänger E-603 (E 45)" in unbekannter Stückzahl lieferte. Die Anlage bestand aus dem Apparatekasten F 45 Z mit Telefonwähler, Handapparat, Morsetaster (!) und Ruftongruppenwahl. Gespiesen wurde das Steuergerät durch das separate Netzteil F 45 ZN. Informationen über den praktischen Truppeneinsatz fehlen.

>>> Weitere Merkmale wie beiE-602
Weitere QuellenEmpfangsanlage E-603 Z/EZ: Beschreibung, Wartungs- und Rep.-Anleitung für Uem.Gtm. Ausgabe KMV/AMAT, 1979.
Kurzbeschreibung... Modifikation E 45 -> E-603 nach Techn. Weisung, 22.2.74
Etat 12.5.54 Fernsteuergerät zu E-603 (E 45), VII-1958
Doku KTA: Empfangsanlage E 45, inkl. S 45 Z und F 45 Z (F 45 ZN)
Beschreibung Pausenzeichengeber PZG, 1970/71
Brown Boveri Mitteilungen, Sept. 1944, ab Seite 281
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