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Type 105 Tg

1925 gründete der Fotograf Hans Hausmann ein Foto-Fachgeschäft in St.Gallen. Parallel dazu baute er in den folgenden Jahren einen Pressedienst auf. Dieser befasste sich schon vor Kriegsbeginn auch mit der Beschaffung von Nachrichten aus dem militärischen Bereich. Mit dem Aufbau eines eigenen Spionagedienstes entstand Ende der 30er Jahre im Appenzellischen Teufen das "Büro HA". Am 10.Mai 1940 erfolgte die 2. Generalmobilmachung der Schweizer Armee. ImSeptember des gleichen Jahres wurde die zivile "Aktion nationaler Widerstand" (ANW) ins Leben gerufen. Major Hans Hausamann sowie der Funkerkorporal Fritz Frey gehörten mit zu den Gründungsmitgliedern. Dabei ging es unter anderem - im Falle der teilweise oder gänzlichen Besetzung des Schweizer Territoriums - um den Aufbau der Übermittlungsstruktur für eine geheime Widerstandsorganisation. Der Amateurfunker Fritz Frey (HB9DO) erhielt den Auftrag, einen Agenten-Sender zu entwickeln und in Kleinserie zu bauen. 50 (nach anderen Quellen 21) Kurzwellensender wurden Schweiz-weit bei Vertrauensleuten der ANW stationiert.
Einsatz bei der Truppe
1940 - 1945
Einsatzzweck(e)
Schweizer Nachrichtendienst im Rahmen der ANW
 
Hauptbetriebsart
Morsen
 
NetzbildungSternnetze
Beschaffung
ab 1940
50 ca.
(21 ?)
 
Liquidation
1945 - 1946
 

Es ist anzunehmen, dass damit ein "Einweg-Stern-Netz" - ausschliesslich zum Absetzten von Meldungen - an die zentrale Stelle der Organisation geplant war. Dafür spricht auch die Tatsache, dass mit den Vertrauensleuten eher mässig ausgebildete Telegrafisten/ Operateure im Einsatz standen. Während des Aktivdienstes wurde deshalb ein vom Bürgenstock aus geleiteter Übungsbetrieb aufrecht erhalten. Ende des Krieges, mit der Auflösung der ANW, wurden die Agenten-Sender zurückgezogen.

Zum Lieferumfang der Ausrüstung gehörte, neben dem Sender, ein Morsetaster, eine Morsezeichen-Tabelle, zwei Speisekabel, Antennenmaterial sowie eine technische Dokumentation/ Bedienungsanleitung (auch für den Bau der Antenne).

Hersteller
Fritz Frey, Luzern, HB9DO
 
Die Schwingquarze wurden durch John Lay, Luzern geschliffen
 
Produktionsjahr(e)
1940
Firmeninterne BezeichnungType 105 Tg Kleinfunkgerät
Betriebsarten
Frequenzbereich(e)
3 - 14 MHz
 
Frequenzwahl
Quarz
Quarz in Mustergerät: f = 4.078 MHz
 
Frequenzerzeugung
Kristallgesteuert, einstufig, Gegentaktschaltung
 
Frequenzrasterje nach Quarz-Frequenz
Modulationsart(en)
Morsetelegrafie, tonlos, Trägertastung
 
Sendeleistung
35 W
bei Batterie-/Akkumulator-Betrieb
 
40 W
bei Netzbetrieb
 
Röhrenbestückung Sender2 x Tetroden 6L6 (G), 2 x Gleichrichterröhren EZ2
Antenne(n)
Die Spezifikationen lauteten: Halbwellen-Dipolsystem mit niederohmiger Zuleitung. Bemessung abhängig von der jeweiligen (Quarz-) Arbeitsfrequenz. "Ausrichtung rechtwinklig zur Empfangsstation, gestreckter oder V-Dipol".
 
SpeisungNetzanschluss, 125, 145, 220 und 250 Volt.
Wahlweise auch ab 6 Volt-Akkumulator (Wechselrichter-Betrieb,
"Radione"-Vibrator, max. 50 Watt). Die Umschaltung erfolgte automatisch durch Verwendung des jeweiligen Speisekabels.
Zumindest ein Teil der Sender wurden nachträglich (?) auf der Chassis-Stirnseite mit Sicherungen zum Schutz des Netz-Transformators ausgerüstet: 2 Ampère (S1, für Schutz der Primär-Wicklung), 10/15 Ampère (S2, für Schutz des Transformators bei Kontaktproblemen des Vibrators).
Abmessungen (BHT)lackierter Holzkasten ca. B=33.5, H=26, T=19 cm
Gewicht
7 kg
 

Zur Störstrahlungs-Unterdrückung des Vibrators (benachbarte Rundfunk-Empfänger !) war eine Siebkette vorgesehen. Ebenso wurden die Anodenzuleitungen - um Tastklicks im Nahfeld zu vermindern - mit Siebelementen versehen. Der Sender besass keine Anzeige-Instrumente. Statt dessen wurden 3 Klein-Glühlampen auf dem Gerätechassis eingebaut: Sie dienten der Gitterstrom-Anzeige beider Senderöhren sowie der Abstimmung des Tankkreises. Dessen Spule war steckbar und stand über zwei zentral angebrachten Windungen mit der Antenne in Verbindung. Die Zuleitungsimpedanz der Antenne lag bei ca. 150 Ohm.

Weitere QuellenRitter: 1898-1998: 100 Jahre Funkwesen bei den Uebermittlungstruppen
Doku KTA (Techn. Daten, Wirkungsweise, Bedienung, Antenne): Type 105 Tg Kleinfunkgerät (undatiert)
Forschungsprojekt REWI: Resistance suisse 1940-1990
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